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Morcheln (Morchella) |
12. April 2017: Morcheln (Morchella) sind Frühjahrspilze und sind Ende Februar bis Mai (in höheren Lagen sogar bis Juni) zu finden. Sie zählen zur Gattung der Schlauchpilze und es gibt rund 25 verschiedene Arten davon (Spitzmorchel, Stinkmorchel und andere), die aber nicht alle essbar sind. Wir widmen uns heute der klassischen Speisemorchel. Sie bilden einen hohlen Fruchkörper, die ein wabenartiges Kopfteil besitzen. Sie wächst, wo es feucht, windgeschützt, sonnig und hell ist. |
Sowohl in Tannenwäldern, auf Waldwiesen und vorallem an Flüssen sind sie anzutreffen. Beheimatet sind sie in Nordamerika, Europa und Asien. Allerdings sind sie wegen der laubähnlichen Farbe sehr schwer zu finden. Sie treiben das perfekteste Versteckspiel aller Pilzarten. Besonders gerne wachsen sie in Auen, nach Überflutungen und nach Waldbränden. Generell treten sie meist zur Apfelblütezeit auf. Der bevorzugte Standort ist unter Pappeln sowie Ulmen, und sind sogar in Parkanlagen anzutreffen. Aber auch in Mischwäldern, wie bei uns in Gugellandia kann man mit ein wenig Glück auf sie treffen. |
Verwechslungsmöglichkeit ist die giftige Frühjahrslorchel, welche anstelle des wabenähnlichen Hutes einen hirnartigen Kopf, meist dunkelbraun bis rötlich aufweist. Die Speisemorchel sollte man keinenfalls roh essen, ihre Giftigkeit verlieren sie beim Trocknen oder beim Kochen. |
Mein Tipp: Man nehme nie einen zu grossen Korb mit in den Wald, dann findet man nichts, oder nur wenig. Geht man allerdings mit einem Kleinen, oder ohne Korb, ist die Warscheinlichkeit gross, mehr als man tragen kann, zu finden. |
ledriger Ohrling (Wynella Atrofusca) |
19. April 2017: Bei uns in Gugellandia treffen wir immer wieder auf den ledrigen Ohrling (Wynella Atrofusca). Er wächst an vollschattigen Stellen, die feucht geblieben sind. Meist ist sein Auftreten nach überfluteten Kellern bei Trocknen des Schlammes zahlreich anzutreffen. Jahreszeitmässig ist er mit Ausnahme kalter Wintertage ganzjährig vorzufinden. |
Sein Fleisch ist sehr brüchig, seine Hutfarbe ocker bis dunkelbraun. Sein Stiel ist fast unsichtbar, da er ganz klein, dünn und schmal unter seinen hasenohrmässigen Hut steht. Der Pilz, so heisst es, ist extem selten. Auch sollte man ihn nicht roh essen, da kleine Giftmengen nachgewiesen wurden. |
Es gibt aber im Aussehen gleiche Pilze, die allerdings rot sind, und im Wald unter Tannen im Herbst zu finden sind, und vorzüglich als Salat verwendet, essbar sind. Diese sind aber leider bisher noch nicht in Gugellandia gefunden worden, um so mehr freut es uns, wenn auch nicht essbar, einen sehr seltenen Pilz heimisch zu haben. |
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Stielporling (Polyporus) |
06. Mai 2017: Bei unseren Streifzügen durch die gugelländischen Wälder entdeckten wir eine Ansammlung kleinerer Pilze auf einem abgestorbenen Ast. Es handelt sich dabei um eine Varietät des Stielporlings (Polyporus). Seine Poren sind wabenähnlich, der Hut ist samtig und am Rand uneben gebogen. Die Farben variieren von ockerbraun, graubraun bis zu dunkelbraun. |
Typisch für diesen Pilz ist, dass er immer auf abgestorbenem Holz wächst, und so für späteren Humus sorgt. Sein Fleisch ist weiss, sehr zäh und elastisch. Er ist mit dem essbaren Winterstielporling verwandt und durch Übergangsformen verbunden. Da es zahlreiche verschiedene Arten von Stielporlingen gibt, ist es schwierig, den ganz genauen lateinischen und deutschen Namen dafür zu bestimmen. Dazu bedürfte es eines Mikroskopes, um die Sporen zu untersuchen. |
Nach einer Geschmacksprobe musste ich feststellen, dass er dem eines bitteren Radieschens ähnelt und ein nachhaltiges Brennen auf der Lippe hinterlässt. Er ist nicht giftig, aber keinenfalls für den Genuss geeignet. Hübsch anzusehen, aber für die Küche leider wertlos. Derzeit sind diese Pilzchen noch die Einzigen, die bei uns wachsen. Mal abwarten, was die nächsten Wochen bringen, Euer Gugel |
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Trockener Saftling (Hygrocybe intermedia) |
13. Mai 2017: Der trockene Saftling (Hygrocybe intermedia) ist ziemlich unbekannt, da er sehr selten vorkommt. Bei uns in Gugellandia tritt er jedes Jahr im Mai an unterschiedlichen Stellen auf. Anzutreffen ist er in Wiesen sowie an hellen Waldlichtungen und ist wegen der schönen orangenen Farbenpracht nicht zu übersehen. |
Wie alle Saftlinge, es gibt davon über 150 verschiedene Spezien, wachsen sie auf nährstoffarmen Boden, und gelten daher als Zeigearten für die Bodenbeschaffung. Über die Geniessbarkeit ist man sich bis heute noch strittig. In alten Pilzbüchern ist er als essbar beschrieben, im Internet (bei wikipedia ist er noch nicht vertreten) gilt er teilweise als ungeniessbar. |
Wie alle Saftlinge steht auch dieser Pilz in Deutschland unter Naturschutz und unterliegt einem direkten Sammelverbot. Auch wenn er essbar wäre, sollte man ihm wegen Verwechlungsgefahren meiden, da eine eindeutige Bestimmung nur mikroskopisch möglich ist. Bei unserem gezeigten Exemplar handelt es sich eindeutig um den trockenen Saftling. Mal sehen, was in den nächsten Wochen so alles an Pilzen bei uns wächst. Euer Gugel |
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kegeliger Risspilz (Inocybe fastigiata) und ziegelroter Risspilz (Inocybe patouillardii) |
20. Mai 2017: Unter unserer Linde wachsen kleine Pilze mit kegeligem Hütchen. Bei der genauen Betrachtung musste ich festellen, dass es sich wiedermal um eine Varietät zwischen kegeligem und ziegelroten Risspilz (Inocybe) handelt. Die Erkennungsmerkmale sind ganz einfach. Typisch ist der teilweise eingerissene Hutrand, sowie die kegelige Ausbuchtung am Hut. |
Riechen tun sie nach nichts, nimmt man eine Geschmacksprobe (immer nur ein kleines Stück vom Hut abbrechen und nachher wieder ausspucken), so schmeckt er erdig und etwas bitterlich. Diese Risspilze gelten als sehr gefährlich, denn sie entalten Muscarin. Die tödliche Giftigkeit bezieht sich auf die Mahlzeitmenge, aber schon beim Genuss kleinster Mengen wird einem übel. |
Die kegeligen Risspilze wachsen bevorzugt unter Linden und treten meist in kleineren Gruppen auf. Sie sind aber auch an Wegrändern und vielerorts in Parks ab Mai anzutreffen. |
Wie bei allen Pilzen gibt es von der Spezie der Risspilze über 30 verschiedene Arten, Schnorbert hat an einem Wegrand sogar ein Exemplar mit rotem Stiel gefunden. Die genauere Beschreibung des kegeligen Risspilzes findest du in der Rubrik "sortiert". Ich hoffe, nächstes Mal über hier wachsende essbare Pilze berichten zu können, Euer Gugel |
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Wiesen-Champignon (Agaricus campestris) |
29. Mai 2017: Derzeit ist wegen der anhaltenden Trockenheit überhaupt nichts an Pilzen in Gugellandia zu finden. Nur letzte Woche bei den Dreharbeiten "Reise zum Mittelpunkt der Erde" konnten wir an einer sehr feuchten Stelle mitten im Wald ein paar alte Exemplare des Wiesen-Champignons (Agaricus campestris), auch Egerlinge genannt, ausfindig machen. |
Anfangs sind sie kugelig rund und weiss. Danach, beim Öffnen des Hutes erkennt man ihn gut an seiner Manchette und den rosa Lamellen. Nach einem Regen verfärbt sich der Hut grau-weiss, wie in unserem Beispiel. Die Bestimmung des Champignons ist denkbar einfach. Er riecht angenehm wie die uns bekannten Zuchtchampignons. Das Fleisch des Hutes, als auch die Stielrinde sind weiss. Der Hutrand ist abziehbar. Die Lamellen sind anfangs rosa, später dunkelbraun, und im Alter schokoladebraun. |
Es gibt, wie bei allen Pilzen viele verschiedene Champignonsorten. Auch ist Vorsicht geboten vor dem Karbol-Egerling. Die eiserne Regel: verfärbt sich der Pilz gelb, so ist er giftverdächtig. Riechen sie nach Karbol, Tinte, Medizinschrank oder Fisch, so sind sie ebenfalls giftig, und ältere Exemplare sollte man ebenfalls nicht essen. Ein schönes Wochenende wünscht Euch Gugel |
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Wuwati-Streifling (Amanita gugellandieae) |
17. Juni 2017: Durch die lange Trockenheit sollte es in Gugellandia eigentlich keine Pilze geben. Nun ist es aber so, dass unsere Teiche gelegentlich mit Frischwasser aufgefüllt werden. Wenn nun irgend ein "Dösel" vergisst, rechtzeitig das Wasser abzustellen, fliesst es beim Überlauf auf einen unserer unterhalb gelegenen Wege in den Wald. Und hier sind dann immer zur gewohnten Zeit, nämlich im Juni die unten beschriebene Pilze zu finden. |
Wir haben uns natürlich sehr gefreut und ihnen sofort einen Namen gegeben. Wuwati-Steiflinge (Amanita gugellandieae). Aussehensmässig ähneln sie am ehesten dem grauhäutigen Scheidenstreifling (Amanita submembranacea) oder auch dem braungelben Scheidenstreifling (Amanita Umbrinalutea). Die Besonderheit an dem bei uns wachsenden Pilz ist, dass er "ausgewachsen" nach Fisch riecht. Bei den Streiftouren der Wuwatis, als auch von Miezi, sind sie eine willkommene Delikatesse, deshalb auch die Namensgebung! |
Der bei uns wachsende Scheidenstreifling ist in dieser Form auch nach langer Suche weder in den diversen Pilzbüchern, noch im Internet gefunden worden, da bei denen die Scheidenstreiflinge alle im Alter noch geruchlos sind. Scheidenstreiflinge sind gekocht essbar. Wuwatis können sie auch roh verspeisen. Die Bestimmung ist denkbar einfach. Man erkennt sie an den schönen Streifen am Hutrand. Die Hutfarbe ist anfangs weiss, später schmutzigweiss bis graubraun. Der Stiel ist "genattert" mit einer schönen Zeichnung und innen hohl. |
Wichtiges Erkennungsmerkmal ist zudem, dass der Kragen fehlt und am Stielansatz keine Knolle ist. Es ist nämlich Vorsicht geboten, da man diesen Pilz, besonders im Jungstadium, mit dem tödlich giftigen Knollenblätterpilz verwechseln kann. Wie alle Scheidenstreiflinge soll er ein guter Speisepilz sein. Von unseren Mitbewohnern, den Wuwatis wird er stets gern gegessen. Abschliessend möchte ich noch darauf hinweisen, dass man Pilze keinenfalls roh essen sollte, (Ausnahme: z.B. Champignons oder Steinpilz). Deswegen lassen wir diesen hier auch unseren Wurzelwackeltieren. |
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Wetterstern ( Astraeus Hygrometricuns) |
01. Juli 2017: Ganz aufgeregt kam Klepf zu mir und zeigte ein ominöses Gebilde, welches einem Stern ähnelt. Es handelt sich dabei um ein altes Exemplar des Wettersterns (Astraeus hygrometricuns). Bei genauerer Untersuchung der Umgebung fanden wir noch mehr davon, vor allem frische und junge Exemlare. Der Wetterstern gehört zur Familie der Kartoffelbovist-Verwandten, wobei sich die Wissenschaft noch immer nicht einig ist, ob er nicht doch zur Verwandtschaft der Steinpilze (wie man auf so was kommt?) gehört. |
Das besondere an diesem Pilz ist, wie bereits der Name sagt, dass er sich bei Trockenheit zusammenrollt. Unverkennbar ist sein leopardenartiges Muster an seinen Armen. Anfangs bildet sich eine kleine Kugel, die zunächst unter der Erde heranwächst. Sobald sie aber aus dem Boden hervorschaut, teilt sie sich in zwei Schichten, wobei sich der Pilz mit Hilfe der sternförmig aufreissenden Aussenschicht nach oben stemmt. Danach liegt der Wetterstern lose und ohne Stiel am Boden. |
Sobald ein Regentropfen auf die kleine Kugel trifft, ist der Sporenbehälter bereit und kann die Sporen in der Umgebung verteilen. Bei trockener Luft schliessen sich die Arme des Wettersterns und machen den Sporenbehälter zu, um sich vor Austrocknung zu schützen. Die neuen Fruchtkörper erscheinen ab August und überdauern bis zum nächsten Sommer. Der Pilz wächst an trockenen Plätzen, bevorzugt bei Fichten und Eichen, meist an Waldrändern. Anzutreffen ist der Wetterstern überall auf der Welt, mit Ausnahme von alpinen Regionen und der Arktis. |
Im Jahre 2005 wurde der Wetterstern sogar zum Pilz des Jahres gewählt. Am getrockneten und wieder angefeuchteten Fruchtkörper lässt sich die Sporenvermehrung über viele Jahre lang nachvollziehen. Wie der Name schon sagt, zeigt dieser Pilz durch sein Auf- und Abrollen die Luftfeuchtigkeit an. Der Pilz ist nicht giftig, aber ungeniessbar, da sein Fruchtfleisch zäh ist. Da wir jetzt wissen, wo welche bei uns zu finden sind, ist unser Professor Zeig nun des öfteren dort anzutreffen, um Ergänzungshinweise betreffend Luftfeuchtigkeit zu sammeln. |
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Böhmischer Trüffel (Pisolithus arrhizus) |
23. Juli 2017: Bei unserer derzeitigen Trockenheit wächst kein Pilz. Nun will es aber der Zufall, dass durch die reichlige Bewässerung in Grünlings Garten im unteren Bereich, wo Bohnen wachsen sollten, und der Boden nicht viel hergibt, zwei Knollen, aussehend wie Kartoffeln, aus dem Boden ragen. Kleopatra, die mit der Zunge immer nahe an der Erde ist, entdeckte das Phänomen als Erste. Es handelt sich um die Böhmische Trüffel (Pisolithus arrhizus), auch gemeiner Erbsenstreuling genannt. Zweifellos: ein Pilz! |
Die Böhmische Trüffel wächst auf saurem, nährstoffarmen Boden und ist spezialisiert, sich auf vegitationsarmen Flächen auszubreiten. Oft wächst der Früchtkörper birnen- und keulenfömig aus dem Boden. In den vergangenen Jahren konnten wir schon Exemplare von über 15 cm auf einem Acker, wo sonst nichts wächst, bei uns finden. |
Aufpassen muss man, -wie bei allen anderen Pilzen auch- wegen der Verwechslungsgefahr. Man könnte ihn mit dem giftigen Kartoffelbovist verwechseln. Ein Längsschnitt schafft allerdings Abhilfe. Die böhmische Trüffel besitzt nämlich fast erbsengrosse rundliche Kammern, deshalb auch der Name Erbsenstreuling, während der Kartoffelbovist einheitlich grau- bis schwarz im Inneren ist. Anfänglich ist das Fleisch der böhmischen Trüffel ockerbraun, zuletzt jedoch in ein braunes Pulver zerfallend. Mittlerweile ist die Böhmische Trüffel ein gesuchter Pilz, da er in der Küche mit seinem kräftigen Aroma als Gewürz gebraucht wird. Für ein Kilo der begehrten Pilze bezahlt man heutzutage über 200 Euro. Man sagt ihm auch "Würzpilz der Königsklasse" |
Auch findet dieser Pilz Verwendung für das Färben von Wolle. In der Forstwirtschaft und in den Baumschulen werden seine Sporen benötigt, da er einen wesentlchen Bestandteil zur Aufforstung und zum besseren Wachstum der Bäume beiträgt. Beim Würzen von Saucen darf man nicht erschrecken, es verfärbt sich alles in ein Dunkel- bis Schwarzbraun. Unsere Lori ist jetzt am "Pilztrocknen" und freut sich, diese dann dem Otti in der Küche zu präsentieren. |
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Gallenröhrling (Tylopilus felleus) |
23. Sept. 2017: Wie gesagt, bei solch einer Trockenheit wächst in Gugellandia kein Pilz. Bei den Ausflügen von unserer Kleopatra stiess sie auf einen dem Steinpilz ähnlich sehenden Pilz. Eine Sensation, das einzige Exemplar in weitem Umkreis. Bei der genaueren Begutachtung musste ich aber leider feststellen, dass es sich hierbei um den Gallenröhrling (Tylopilus felleus), auch Bitterling genannt, handelt. |
Es ist dies ein klassischer Doppelgänger des Steinpilzes. Die Hutfarbe ist hellbraun und der Stiel ist meist mit einem braunen Netz überzogen. Bei unserem Exemplar handelt es sich um eine Varietät, da das Netz kaum ausgeprägt und nicht sichtbar ist. Der Pilz ist nicht giftig, aber wegen seines bitteren Geschmackes ungeniessbar. Der Geruch ist allerdings fein pilzartig. |
Schon eine Geschmacksprobe mit der Zunge an einem abgebrochenen Stück beweisst die Bitterkeit. Beim Anschneiden des Hutes sieht man, das Fleisch ist, wie auch beim klassischen Steinpilz weiss und verfärbt sich nicht. Der Stiel ist beim Schnitt innen jedoch nicht weiss sondern hellbraun, manchmal sogar etwas blau verfärbend. |
Der Pilz ist von Juli bis Oktober im Mischwald und auch oft in der Nähe des Steinpilzes zu finden. Ein einziges Exemplar in einem Pilzgericht kann wegen seiner Bitterkeit das ganze Essen verderben. Es wird aber berichtet, dass in Vietnam der Pilz als Delikatesse gilt. Die "Geschmäcker" sind eben verschieden. |
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Hallimasch ( Armillariella Mellea) |
15. Oktober 2017: Unermüdlich, unser Frech, immer auf der Suche nach einem feinen Rehbraten und daher viel in den gugelländischen Wäldern unterwegs. Obwohl dieses Jahr grosse Trockenheit bei uns herrscht, entdeckte er ein Büschel Pilze, die durch die morgentliche Feuchtigkeit wohl gewachsen sind. Es handelt sich hierbei um den Hallimasch (Armillarzella mellea). Davon gibt es zahlreiche Arten, die weltweit, ja sogar in den tropischen Zonen, verbreitet sind. Es gibt sogar fleischfarbene, dunkle und auch ringlose Hallimasch. |
Der Hallimasch wächst besonders gerne auf abgestorbenen Stämmen oder auf dem Boden in der Nähe der Wurzeln von Bäumen und Sträuchern. In der Wahl ihrer Wirte sind sie flexibel. Sie können allerlei Gehölze besiedeln, sogar Ölpalmen, Reben, Brombeeren und auch Kartoffeln, lediglich die Weisstanne und die Eibe mögen sie nicht. Für befallene lebende Bäume ist er ein Parasit und bringt diese zum Absterben und gilt daher als Forstschädling. Aus ökologischer Sicht ist er aber ein Nützling, da er beim Abbau toter Holzmasse und als Verjüngerungsfaktor im natürlichen Waldökosystem beiträgt. |
Der Hallimasch wächst in Büscheln, und die Farbe des Pilzes ist sehr veränderlich, da er sich nach seiner Wirtspflanze richtet. Honiggelb beim Maulbeerbaum, braun bei der Fichte, und in verschiedenen Farbtönen von grau, oliv, gelblich oder rötlich. Der Stiel wird bis zu 30 cm lang und besitzt je nach Art in der Regel einen flockigen Ring (Manschette). Der Hut selber ist meist mit haarigen Schuppen bedeckt. Die Lamellen sind ungleich, angewachsen und mit Zähnchen und Furchen am Stiel herablaufend. Bei einer Kostprobe des rohen Pilzes ist das eindeutige Erkennungsmerkmal das kratzende Gefühl im Rachen, welches nach einer Minute einsetzt. |
Der Hallimasch selber gilt als ausgezeichneter Speisepilz. Zu Beachten ist allerdings, dass er mindestens 20 Minuten gekocht werden muss. Hierbei nimmt er eine schwätzliche Farbe an. Die Stiele selber sind nicht für den Verzehr geeignet, da sie zäh sind. Ausserdem wird der Hallimasch nicht von jedem gut vertragen. Er kann zu grippeähnlichen Reaktionen sowie zu Magen-Beschwerden führen. Man muss also ausprobieren, ob man zu den "Verträglichen" gehört, also keinenfalls einem Besuch das Pilzgericht präsentieren. Erwähnenswert sind zahlreiche Artikel in Fachzeitschriften sowie im Internet, die darüber berichten, dass der Hallimasch das grösste "Lebewesen" auf dieser Welt ist. Seine "Rhizomorphen" (sehen ähnlich wie Wurzeln von Pflanzen aus) können viele km Länge ereichen, die ringförmig viele 100 ha Fläche umspannen. Den Rekord hält ein 2'400 Jahre alter Hallimasch in Origon, den sein Pilzgeflecht unterirdisch über 9 Quadratkilometer erstreckt. Ich zitiere: Er durchdringt den Boden und die befallenen Bäume mit seinen millimeterdicken Fäden. Dadurch entzieht der Pilz den Bäumen die Nahrung, ein Extrem, denn für gewöhnlich stehen Pilze und Bäume in einer fruchtbaren Beziehung. Herzlichst, Euer Gugel, der Kurzbeschrieb über die Bestimmung dieses Pilzes findet ihr wie immer im Verzeichnis "sortiert". |